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2024: Ein halbes Jahrhundert Carneval in Ottendorf-Okrilla

CHRONIK

Frühling, Sommer, Herbst, Winter und ... richtig: die fünfte Jahreszeit heißt Carneval! Seit nunmehr 50 Jahren feiern die Ottendorfer närrisches Treiben und sorgen somit für viel Gaudi in unserem Ort.

Fast jeder war schon bei einer Faschingsveranstaltung des OCC; kennt den einen oder anderen, dessen Herz für den Carneval schlägt oder erfreut sich an den ausgefallenen Gruppenbildern beim großen Umzug. Doch wie fing eigentlich alles an?

(Die Chronik unserer Prinzenpaare folgt "hier" in Kürze....)

VEREINS-CHRONIK

1973/1974

1974/1975

1975/1976

1978

1978/1979

1979/1980

1980/1981

1982 - 1985

1985 - 1995

1995/1996

1996 - bis heute

1973 beschlossen die Mitglieder des Jugendclubs, eine große Faschingsdisko im kleinen Saal des Kulturhauses „Schwarzes Ross“ anzukurbeln. Hier war sie: die Geburtsstunde des späteren Ottendorfer Carnevals Club e.V. 
Diese locker-lustige Fete kam bei den Ottendorfern so gut an, dass ab Oktober 1974 der große, fertig renovierte Saal im „Ross“ für die Faschingspartys freigegeben wurde. Am 11.11.1974  spielte die „HB-Combo“ im ausverkauften Haus.

1974/1975 startete die Carnevalssaison unter dem Motto „Jubel-Trubel-Heiterkeit“ mit 6 Veranstaltungen. An jedem Abend lockte eine andere Band ins „Ross“.

Große Begeisterung fand die abendlich stattfindende Kostümprämierung - obwohl noch kein Kostümzwang bestand, verfielen die Gäste in einen Mix aus spontaner Verkleidungslust. Der Fasching nahm eine immer größere Rolle im Ort ein.

Die jungen Leute vom JG konnten die Vorbereitungen nicht mehr alleine bewältigen und eine spezielle „Faschingsgruppe“ wurde aus dem Boden gestampft. In der Freizeit wurde nun fleißig gebastelt, gebaut, Bühnenbilder gemalt, Kostüme genäht, Plakate beklebt und und und - die Vorbereitungen nahmen kein Ende.

Viele Fragen galt es zu beantworten: Wo bekommen wir Karnevalskappen für den neu gegründeten Elferrat her? Welche Farben soll die Uniform bekommen? Was ist, wenn die Heizung im „Ross“ auch während der nächsten Veranstaltung wieder einfriert? Was halten die Ottendorfer von der Kussfreiheit? Und: Findet sich jeden Abend eine liebliche Prinzessin aus dem Publikum für den vorhandenen Prinzen?

In der Saison 1976 riefen die Carnevalisten zum ersten Mal mit ihrem Schlachtruf „Ein dreifaches Pandietrich - Hellau“ die Ottendorfer zu den mittlerweile 12 Veran-staltungen. Und die Ottendorfer kamen - alle Veranstaltungen waren ausverkauft. Der Eintrittspreis lag um die 4 Mark und die eine oder andere Münze wanderte in das neu gegründete "Standesamt" („Ich erkläre euch zu Mann und Frau...bis Faschingsdienstag.“) oder wurde dringend zur Auslöse aus dem "Kerker" benötigt.

1978 zählt der Club bereits 15 Mitglieder - an Aufhören dachte inzwischen keiner mehr. Auch wenn die Beschaffung von Kostümen, Kulissen und allem was man sonst noch brauchte, zu damaligen Zeiten, keine einfache Aufgabe war. Kreativität, Ausdauer und ein Funken „Verrücktheit“ waren gefragt. Aus den Tanzabenden wurden durchgeplante Events.

Wir wollten einen handgemachten, aber dennoch waschechten Fasching in Ottendorf feiern! Erstmalig ging die Verwaltungsgewalt des Ortes durch die Schlüsselübergabe an die Carnevalisten. Ziemlich mutig, in DDR-Zeiten anzuzeigen, dass in der Carnevals-zeit die „normale“ Ordnung nicht gilt.

1978/79 führte der Carnevalsclub erstmals mit einem kleinen Programm durch den Abend. Alle Veranstaltungen unter dem Motto Südseenächte waren wieder restlos ausverkauft. Spätestens als der OCC beim Radeburger Faschingsumzug - mit einem Fahrzeug vom Kohlenhändler Menzel - mitwirkte, wurde man auch über die Ottendorfer Grenzen hinaus auf den Verein aufmerksam. 

1979/80 wurde unser Funkengarde gegründet und ist bis heute ein fester Bestand-teil des Vereins. Damals trauten sich erstmals 6 junge Frauen vor die Öffentlichkeit.

Die Narren geben alles - in der Saison 80/81 finden bereits 17 Veranstaltungen mit einem großen Programm statt. Am Faschingsdienstag führt der OCC erstmals einen Kinderumzug quer durch Ottendorf bis zum „Ross“ an. Hier werden die kleinen Gäste mit Limo, Pfannkuchen und Spielen zum Kinderfasching empfangen.
Auch der 1980 gegründete „Fanclub“ ist von nun an immer und überall dabei. In den Folgejahren haben sich diesem immer mehr „Faschingsverrückte“ angeschlossen.

Unvergessen sind die Programmnummern an den Abenden „Wir sitzen alle im selben Boot“ (1982/83), „So ein Theater“ (1983/84) und „Es ist keine Ente, wir feiern dieses Jahr das 10. (1984/85).

In dieser Zeit übernimmt der Fanclub die Fahrten mit dem Carnevalswagen zum Radeburger Umzug sowie den Ausschank für Vereinsmitglieder auf dem Wagen. Dies ist nicht nur ein Hobby - es die Freude am Leben und der Geselligkeit. Hier kann man den Alltag kurz vergessen (...) und Freunde fürs Leben finden.

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In den Jahren 1985 bis 1995 wurde das Programm beim OCC immer weiter ausgebaut. Bei rund 18 Veranstaltungen pro Saison konnte der Verein nicht über fehlende Faschingsbegeisterte klagen.

Auch in dieser Zeit gab es einige Sachen, die unvergessen bleiben - zum Bsp. in der 12. Saison. Als das Programm bereits komplett fertig war und die verfasste Büttenrede (wie vorgeschrieben) beim Bürgermeister eingereicht und 3 Tage von Beginn verboten wurde.  Die Rede durfte in gar keiner Weise aufgeführt werden; die Partei hatte sich eingeschaltet und sprach von „Verbreitung von Pessimismus“.

Oder als 1989 der Bus, welcher die Carnevalisten zum Umzug in Radeburg bringen solle, bei Kälte keine Lust hatte und alle mit schieben mussten.

​Aber all das kann eingefleischte Carnevalfans nicht abschrecken; das Vereinsleben im OCC lief auf Hochtouren und stärkte das Miteinander: Kinderfest, Badfest, Sonnenwendfeier (...) Weihnachtsfeiern. So waren 1995 bereits 60 Vereinsmitglieder mit Herz und Seele im „Faschingsmodus“.​​​

Seit der 20. Saison tobt sich der OCC in den Gemäuern des Medinger Gasthof aus und hofft auf volles Haus...

Und der Spass geht weiter! Bis heute wächst der Verein - nicht nur an Mitgliedern; sondern auch an seiner Verantwortung und seinen Aufgaben. Mittlerweile sind verschiedenste Generationen und ihre Vorstellungen vertreten. Und wir freuen uns über jedes neue Gesicht und frische Ideen. Schließlich haben wir alle eines gemeinsam: Wir lieben den Fasching; diese intensive und ereignisreiche Zeit im Jahr, in der wir den Alltag vergessen und einmal kurz aus uns herausgehen können.

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OKA OKA Helau

Stand 09/2024, Text & Inhalt: Peggy Urbaniak, OCC e.V.

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